Veit Relin
Maler, Schauspieler,
Regisseur. Seit 1976 leitet er das Torturmtheater in Sommerhausen am
Main und hat dieses kleine Theater mit der großen
Atmosphäre durch heutiges, ambitioniertes Theater und vielen
Ur- und Erstaufführung international bekannt gemacht.
Schon früh weiß Relin, dass er Schauspieler werden
will und feiert seinen ersten Erfolg als 18jähriger mit dem
Leon „Weh, dem der lügt“ am Landestheater
Linz. In den 1950ern steht er z.B. als Romeo, Don Carlos oder Gyges auf
den großen Bühnen der deutschen Theaterlandschaft,
ist zweimal am Burgtheater engagiert und spielt dort unter anderem mit
Theaterlegenden wie Paula Wessely in „Das weite
Land“ von Arthur Schnitzler.
Gleichzeitig ist ihm aber immer auch die Malerei wichtig. Schon 1957
ist er nach Paris eingeladen zur Biennale für „Junge
Malerei“ und hat seine ersten großen Ausstellungen.
1962 bis 1967 erregt er mit seinem Avantgarde-Theater, dem
„Ateliertheater am Naschmarkt“ in Wien
großes Aufsehen, indem er z.B. den Brecht-Bann mit einer
legendären „Baal“-Inszenierung ignoriert.
Wichtig ist ihm aber immer die Verbindung zur Malerei, und so sind die
Erstaufführung von Oskar Kokoschka „Orpheus und
Eurydike“ sowie die Uraufführung von Picassos
„Wie man die Wünsche beim Schwanz packt“
eine logische Folge. Als Regisseur macht er viele damals noch nicht
bekannte Autoren wie Edward Bond, Harold Pinter oder Edward Albee durch
Erstaufführungen in Österreich, Deutschland und der
Schweiz bekannt.
Später wird er einem breiten Publikum durch Tourneen mit
seiner zweiten Frau Maria Schell bekannt. Mit ihr produziert er Filme
wie „Die Pfarrhauskomödie“ von Heinrich
Lautensack und „Chamsin“, eine moderne Adaption der
Schillerschen „Braut von Messina“, den er in Israel
dreht. Auch im Fernsehen ist er in etlichen Rollen zu sehen und
verfilmt für das ZDF 1971 „Wie man Wünsche
beim Schwanz packt“ von Picasso. Das ZDF sendet
Theateraufzeichnung mit Relin aus dem Torturmtheater, wie z.B. Albees
„Der Mann, der drei Arme hatte“. – 1990
entsteht der Malerfilm „Masai-Mara“, in dem Relin
die wilden Tiere Afrikas an Originalschauplätzen live
zeichnet.
Und immer sind seine Bilder in großen Ausstellungen zu sehen.
So zeigt 1990 das „Historische Museum“ Wien eine
große Portraitausstellung berühmter
Persönlichkeiten, denen Relin auf seinem Weg begegnete und die
er mit schnellen Strichen festgehalten hat. In der
„Kunsthalle Jesuitenkirche“ in Aschaffenburg sind
1991 die sparsamen Zeichnungen der wilden Tiere zu sehen, 1996 findet
im „Mercedes-Pavillon“ in Würzburg die
Präsentation aufregender Bühnenbilder –
„Erfindungen für ein lebendiges Theater statt und
die „Alte Reichsvogtei“ in Schweinfurt zeigt 2005
die große Aktausstellung „Das Japanpapier frisst
sinnlich meine Tusche“.
Der weibliche Akt und das Portrait sind Veit Relin der wichtigste
Ausdruck seines künstlerischen Schaffens.
1992 entsteht der erste Kunstkalender, damals mit
„Fränkische Landschaften“, der seither
jedes Jahr mit einem immer neuen Thema aufgelegt wird.